Eine kleine Einführung ins Thema Accessibility

Ohne Barrieren durchs Netz

Barrierefreiheit bedeutet, Menschen mit Einschränkungen Zugang zu digitalen Inhalten zu ermöglichen. Zu diesem Zweck wurden die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) ins Leben gerufen: ein Standard, der laufend upgedated und den Anforderungen verschiedener Bedarfsgruppen gerecht werden soll.

WCAG: Richtlinien für barrierefreie Webinhalte

Das Herzstück der WCAG ist ein Katalog mit derzeit 78 Anforderungen − den sogenannten „Erfolgskriterien“. Jedes Kriterium ist einer Konformitätsstufe zugeordnet: A umfasst hoch priorisierte Basisanforderungen, AA Anforderungen mittlerer Priorität und AAA Anforderungen niedriger Priorität. Für öffentliche Stellen in der EU sind diese Richtlinien auf Stufe AA verpflichtend: seit September 2020 für neue und bestehende Websites, seit 23. Juni 2021 nun auch für mobile Anwendungen. Ziel ist es, Personen mit Einschränkungen visueller, auditiver, motorischer und kognitiver Art die Nutzung von digitalen Inhalten zu ermöglichen und zu erleichtern.

Barrierefreie Webinhalte: keine Hexerei!

Natürlich bringt die Umsetzung der WCAG-Kriterien Herausforderungen auf organisatorischer und technischer Ebene mit sich. Stufe A ist zugegebenermaßen ein ambitioniertes Unterfangen, Stufe AA lässt sich mit dem entsprechenden Know-how aber bereits gut erreichen. Auf technischer Ebene bieten moderne Content Management Systeme sehr gute Möglichkeiten für barrierefreies Webdesign. Auf organisatorischer Ebene gilt es vor allem, das Bewusstsein zu schärfen und den Workflow entsprechend zu adaptieren. Dazu gehört zum Beispiel, neue digitale Projekte von Beginn an barrierearm zu gestalten – das erspart im Nachhinein viel Zeit und Mühen. Selbstverständlich können aber auch bestehende digitale Inhalte in Hinblick auf Barrierefreiheit optimiert werden. Mit Hilfe von Siteimprovement-Tools könnt ihr die Performance eurer Website eruieren. Noch besser ist es, direktes Feedback von den unterschiedlichen Bedarfsgruppen, z. B. von Sehbehinderten, einzuholen.

Wie sieht Barrierefreiheit in der Praxis aus?

Barrierefreiheit hat viele Facetten. Manche davon sind sichtbar − beispielsweise verstellbare Schriftgrößen, angenehme Kontraste und Minimalgrößen bei klickbaren Bereichen − andere laufen im Hintergrund ab. Dazu zählen unter anderem Metadaten oder Page Break Navigation in elektronischen Dokumenten. Einer der wichtigsten Punkte ist Image Tagging: Bilder sollte man stets mit Alt-Text, Titel- Tags und Bildschwerpunkten versehen, um Screenreadern die Ausgabe zu erleichtern. Ein Punkt, der übrigens auch von Suchmaschinen belohnt wird.

Exkurs: Barrierefreiheit in sozialen Medien

Derzeit besteht keine Pflicht, Social-Media-Beiträge barrierefrei zu gestalten, empfehlenswert ist dies aber im Sinne der Inklusion allemal. Bereits Kleinigkeiten können einen großen Unterschied machen. Zum Beispiel sind Hashtags, die aus mehreren Wörter bestehen, viel leichter lesbar, wenn der erste Buchstabe jedes Wortes großgeschrieben wird; auch Screenreader erkennen und nützen diese sogenannten Binnenmajuskeln. Screenreadern zuliebe sollte man stets die Standardschriftart einer sozialen Plattform verwenden. Noch ein Tipp: Nicht nur aus Gründen der Barrierefreiheit, sondern auch weil Videos in sozialen Medien häufig ohne Ton angesehen werden, ist die Untertitelung des Inhalts ein klares Must-have.

Barrierefreiheit ist schon lange keine Fleißaufgabe oder „nice to have“ mehr: In der EU ist der öffentliche Sektor bereits verpflichtet, barrierefreien Zugang zu Websites und mobilen Anwendungen zur Verfügung zu stellen. Wir wissen, wie’s funktioniert und helfen euch gerne, die WCAG-Richtlinien umzusetzen. Schickt uns einfach eine Anfrage!