Was hinter dem Trend „Flat Design“ steckt
Seit mehreren Jahren ist der Begriff „Flat Design“ beim Web-, App- und Interface-Design in aller Munde, aber was macht diese minimalistische Designart aus? Und wie kann man beim Webdesign durch sie profitieren? Genau diesen Fragestellungen gehen wir im heutigen Blogbeitrag genau nach.
Hierfür werden wir euch zuerst die Grundlagen des Flat Designs erklären, um anschließend dessen Vor- und Nachteile zu erörtern. Zum Abschluss klären wir, wie sich das Flat Design weiterentwickelt hat, und wie User:innen davon profitieren können.
Prinzipien des Flat Desgins
Unter Flat Design versteht man einen zweidimensionalen, minimalistischen Gestaltungsstil, der für Ordentlichkeit und Moderne steht. Webdesigner:innen, die ein Flat Design-Konzept entwerfen verzichten gewollt auf den Einsatz von Verzierungen, Texturen, Farbverläufen, Spiegelungen und Schattierungen. Der Fokus liegt somit auf der eigentlichen Funktionalität der Webseiten und auf den Botschaften, die ihr euren Website-Besucher:innen vermitteln möchtet. Die weltweite Verbreitung dieser Designrichtung erfolgte ab 2013, nachdem Windows, Apple und Google begannen, ihre Benutzeroberflächen gemäß der Prinzipien des Flat Designs zu gestalten.
Anhand dieser Merkmale könnt ihr eine Website mit Flat Design-Konzept erkennen:
1) Farbauswahl und Strukturierung: Bei der Entwicklung von Flat Design-Konzepten wählen die Designer:innen in der Regel helle, freundliche Farben aus. Innerhalb eines thematisch zusammenhängenden Abschnitts werden zudem oft verschiedene Nuancen eines Farbtons miteinander kombiniert, um ein stimmiges Gesamtbild zu erzeugen. Kontrastreiche Farbflächen und/oder Banner dienen der Strukturierung der Webseiten und ersetzen den Einsatz von flächendeckenden Hintergrundbildern und -texturen.
2) Typografie: Der gewünschte Minimalismus hat auch eine Auswirkung auf die Schriftauswahl. Unsere Junior UX-/UI-Designerin Monika Haider fasst es für uns so zusammen: „Beim klassischen Flat Design sollten pro Website ein bis zwei (maximal drei) serifenlose Schriftarten ausgewählt werden. Diese garantieren eine gute Lesbarkeit und passen zu den anderen gestalterischen Elementen. Aktuell zeichnet sich aber ein Trend ab, dass für Überschriften immer öfter Schriften mit Serifen gewählt werden, um für die Leser:innen einen größeren Kontrast zu schaffen. Dies können wir als Weiterentwicklung des Flat Designs werten.“
3) Stilelemente: Beim Flat Design wird das Ziel verfolgt, dass sich die User:innen intuitiv auf der Website bewegen und leicht navigieren können. Buttons und andere interaktiven Elemente sollen nicht aufdringlich in den Vordergrund gerückt werden. Ein typisches Stilelement ist der sogenannte Ghost Button. Darunter versteht man einen Button, der über einen Rahmen verfügt, aber keine Farbfüllung hat. Wenn die User:innen mit dem Cursor auf den Button zeigen, wird dieser ausgefüllt (Mouse-Over-Effekt).
4) Icons: Icons erleichtern die intuitive Nutzung der Website und haben beim Flat Design einen 2D-Look. Idealerweise verfügen alle Symbole über simples Liniendesign. Wichtige Button Icons, wie zum Beispiel das Einkaufswagen-Symbol in einem Onlineshop, können durch die Nutzung von kräftigen Farben gekonnt in den Fokus der Betrachter:innen gerückt werden.
5) Formen: Webdesigner:innen bevorzugen beim Flat Design den Einsatz von einfachen Formen wie Rechtecke, Dreiecke und Kreise. Außerdem kommen oft Infografiken und -tabellen zum Einsatz, die euch dabei helfen, den Content zu strukturieren und den gewünschten cleanen Look beizubehalten.
Flat Webdesign: Pro & Contra
Wenn ihr analysiert, ob ein Flat Design-Konzept das Richtige für eure Unternehmenswebsite sein kann, solltet ihr gemäß unserer Erfahrung folgende Vor- und Nachteile berücksichtigen:
Pro:
▶ Übersichtlichkeit: Websites mit Flat Design überzeugen viele User:innen aufgrund der klaren Strukturierung und der Übersichtlichkeit. Fällt das Navigieren leicht, steigt die durchschnittliche Verweildauer eurer Besucher:innen. Durch das Integrieren von passenden CTA-Buttons (Call-to-Action) könnt ihr in weiterer Folge eure Conversion Rates verbessern.
▶ Weniger Ablenkung: Die minimalistischen Elemente und Formen bewirken, dass sich die Betrachter:innen einer Seite viel genauer auf den Inhalt des Contents konzentrieren. Auf diese Weise könnt ihr bestens wichtige Botschaften an eure (potenziellen) Kundinnen und Kunden kommunizieren, die dann aktiv wahrgenommen werden. Informationen, die aktiv wahrgenommen werden, bleiben länger im Gedächtnis und können für eine geringe Anzahl an Kundenanfragen bewirken.
▶ PageSpeed: Ein weiterer Vorteil vom Flat Webdesign sind schnellere Ladegeschwindigkeiten, da ihr auf 3D-Effekte und hochauflösende Hintergrundbilder verzichtet. Wenn ihr mehr über die Bedeutung des PageSpeeds erfahren möchtet, könnt ihr euch gerne diesen Blogbeitrag durchlesen.
▶ Responsive Design: Sämtliche Responsive Design-Anpassungen können beim Flat Design in der Regel effizient und mit wenigen Problemen durchgeführt werden, da viele leicht skalierbare Elemente auf den Webseiten platziert werden. Wenn ihr beispielsweise eine neue Unterseite hinzufügt, die schnell bei Google ranken soll, könnt ihr sicherstellen, dass diese auch sofort auf Mobilgeräten korrekt dargestellt wird.
▶ Zeitgeist: Das Flat Design trifft seit fast einem Jahrzehnt den Zeitgeist und hat bis jetzt nicht an Popularität verloren. Unsere Designerin Monika beschreibt es folgendermaßen: „Auch im World Wide Web haben wir Menschen unsere Gewohnheiten entwickelt und ein Faible für moderne, aufgeräumte Webseiten entwickelt. Mit einem Flat Design-Konzept kann man sicherstellen, dass das visuelle Erscheinungsbild des Webauftritts für eine große Mehrheit der Betrachter:innen ansprechend wirkt.“
Contra:
▶ Keine räumliche Tiefe: In manchen Fällen kann es durch das Fehlen von Schattierungen und ähnlichen Effekten für Website-Besucher:innen schwer sein zu erkennen, welche Elemente tatsächlich anklickbar sind. Dieses Problem kann vermehrt auftreten, wenn ihr ältere Zielgruppen bedient, die vergleichsweise wenig Erfahrung beim Interagieren mit Web-Content haben.
▶ Wiedererkennungswert: Ohne den Einsatz von starken visuellen Effekten und Animationen fällt es schwerer, sofort einen optischen Wiedererkennungswert zu erzeugen. Aufgrund dessen müsst ihr in anderen Bereichen, zum Beispiel beim Farbkonzept, besondere Kreativität beweisen.
Was ist Flat Design 2.0?
Um die Usability zu verbessern, wurde weltweit an der Weiterentwicklung des Flat Designs gearbeitet. Das Semi-Flat Design, auch Flat Design 2.0 genannt, kombiniert die Stärken des Flat Designs mit den Vorteilen des dreidimensionalen Webdesigns.
Die Dreidimensionalität wird bei dieser Designart durch leichte Schatten, Spiegelungen und Highlights angedeutet und erleichtert es den User:innen, die visuelle Hierarchie zu verstehen und die interaktiven Seitenabschnitte zu identifizieren. Des Weiteren könnt ihr beim Semi-Flat Design wieder dunklere Hintergrundfarben auswählen, um stärkere Kontraste zu schaffen.
Auch Monika sieht die Vorteile des Flat Design 2.0: „Ich selbst bezeichne es als goldenen Mittelweg zwischen dem klassischen Flat Design und dem realistischen Skeuomorphismus, bei dem alle Elemente möglichst real gestaltet werden sollen. Durch Semi Flat-Design können wir für unsere Kundinnen und Kunden gut strukturierte, optisch frisch aussehende Webseiten entwerfen, die mit dreidimensionalen Akzenten die Benutzerfreundlichkeit gewährleisten.“