Prinzipien des nachhaltigen Webdesigns

Green Webdesign: Wie Umweltschutz im Netz funktioniert

Die Relevanz des nachhaltigen Wirtschaftens hat aufgrund des erhöhten Bewusstseins für den Umweltschutz in fast allen Branchen während der letzten Jahre stetig zugenommen. Bislang konzentrierte sich die Mehrheit der Unternehmen auf die Umsetzung von Maßnahmen in der Offline-Welt, zum Beispiel mit der Umstellung auf nachhaltige Verpackungsmaterialien und mit der vermehrten Nutzung von regionalen Ressourcen. Mit dem sogenannten Green Webdesign können Unternehmer:innen nun auch den CO₂-Ausstoß, den sie mit ihrem Internetauftritt verursachen, minimieren.

Im heutigen Blogbeitrag stellen wir euch zunächst die wichtigsten Merkmale des nachhaltigen Webdesigns vor. Anschließend erklären wir euch, wie und in welchen Bereichen ihr davon als Unternehmer:innen profitieren könnt. Zum Abschluss gehen wir darauf ein, welche Bedeutung das Phänomen „Greenwashing“ bei nachhaltigen Websites hat.

Merkmale von grünen Websites

Eine Webseite wird auf einem Laptop angezeigt, daneben steht eine Topfpflanze

Eine nachhaltigere Gestaltung des Internets sollte im Interesse aller User:innen liegen, da dessen Nutzung bereits jetzt so viele CO₂-Emissionen wie der globale Flugverkehr verursacht. Wenn ihr euch für die Umsetzung eines nachhaltigen Web-Projekts entscheidet, beeinflusst dieses euren Online-Auftritt in diversen Bereichen:

▶ Konzeption: Das Konzept ist das Herzstück von nachhaltigen Websites und zielt darauf ab, einen möglichst geringen Daten- und Energieverbrauch zu gewährleisten. In diesem Bereich gilt es, die Bedürfnisse eurer Zielgruppen genau zu analysieren, um festzustellen, wie umfangreich eure Website tatsächlich sein sollte. In dieser Phase geht ihr zum Beispiel der Frage nach, wie viel hochauflösender Foto- und Video-Content tatsächlich benötigt wird. Die ausgewählten Inhalte müssen dann in geeigneter Form komprimiert werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist eine übersichtliche Navigationsstruktur. Diese verbessert nicht nur die User Experience, sondern verkürzt auch die Suchvorgänge, wodurch gleichzeitig auf einfache Weise Strom gespart werden kann. Auf der Development-Seite gibt es ebenso zahlreiche interessante Aspekte, die bei der Konzeption berücksichtigt werden sollten (rechenintensive Funktionen, CSS-Komprimierung, kein automatisches Abspielen von Videos, …).

▶ Zeitloses UX- und UI-Design: Wenn ihr euch bei der Umsetzung eines Webprojekts für ein modernes, reduziertes Design entscheidet, könnt ihr in der Zukunft Strom sparen und finanziell profitieren. Der Verzicht auf kräftige Trendfarben und -formen sorgt mit einer sehr großen Wahrscheinlichkeit dafür, dass ihr erst zu einem späteren Zeitpunkt einen Relaunch benötigt. Bei einer Neugestaltung können Teile des eleganten, schlichten Designs in den meisten Fällen effizient wiederverwertet werden. Das Recycling von Elementen hilft auch dabei, das Corporate Design, mit dem die Kundinnen und Kunden bereits vertraut sind, als sicheren Wiedererkennungswert beizubehalten.

▶ Green Hosting: Beim Green Webdesign nimmt die Wahl des Hosting-Anbieters einen zentralen Stellenwert ein. Dieser sollte seinen Stromverbrauch ausschließlich mit aus erneuerbaren Energiequellen stammenden Strom decken. Wir empfehlen euch, neben dem Green Hosting, auch die anderen Teilbereiche der Green IT zu berücksichtigen. Um eure digitalen Aktivitäten ganzheitlich nachhaltiger zu gestalten, solltet ihr zum Beispiel Hardware nutzen, die über ökologische Zertifikate verfügt, alte technische Geräte korrekt recyceln und in den eigenen Büroräumlichkeiten ebenso auf Öko-Strom setzen.

▶ Effiziente Programmierung: Web-Developer:innen können während des gesamten Erstellungsprozesses einer Website deren nachhaltiges Konzept berücksichtigen. Eine übersichtliche, schlanke Codestruktur vereinfacht nicht nur die Zusammenarbeit mit anderen Projektbeteiligten, sondern spart auch Zeit bei der zukünftigen Pflege der Dateien. Dies minimiert wiederum den Stromverbrauch. Außerdem können umfangreiche Skripte komprimiert werden, um die Datenübertragungen zwischen den verschiedenen Servern zu beschleunigen. Eine modulare Programmierweise sorgt für zusätzliche Effizienz, da durch sie Teile des Codes in anderen Projekten und/oder bei einem Relaunch zum Einsatz kommen können.

Langfristige Vorteile von nachhaltigen Websites

Grüne Erde als Symbol für Nachhaltigkeit

Das Anbieten von nachhaltigen Websites bringt Unternehmer:innen drei wesentliche Vorteile:

▶ Umweltschutz: Mittels Green IT könnt ihr als Unternehmen täglich zum Klimaschutz beitragen und euren gesellschaftlichen Beitrag für zukünftige Generationen leisten. Durch die Wahl eines Green Hosting-Anbieters sorgt ihr dafür, dass die Speicherung und Übertragung eurer Website-Daten keinen Strom verbraucht, der aus fossilen Energieträgern gewonnen wurde.

▶ Website-Performance: Die Performance einer Website wird maßgeblich von der Ladegeschwindigkeit beeinflusst. Das zuvor erwähnte minimalistische Design und die Effizienz bei der Programmierung spart bei der vielfachen Interaktion mit der Seite nicht nur Strom, sondern sorgt auch für schnellere Ladezeiten der einzelnen Seiten. Stimmt die Performance eurer Website, habt ihr den Grundstein für hohe Conversion Rates gelegt, der durch spezifische Maßnahmen, beispielsweise durch die Platzierung von Landingpages, erweitert werden kann.

▶ Unternehmensidentität/Markenwahrnehmung: Ihr könnt die Einführung eures nachhaltiges Website-/Onlineshop-Konzepts mit einer Marketingkampagne auf diversen relevanten Kanälen begleiten. Auf diese Weise erfahren die verschiedenen Zielgruppen von eurem Engagement, wodurch eine wertvolle Möglichkeit entsteht, die Werte und Visionen eures Unternehmens in einem neuen Kontext hervorzuheben. Wenn das Thema Nachhaltigkeit bereits zur DNA eurer Tätigkeiten geworden ist, stellt das Green Webdesign eine gelungene Bereicherung dieses Konzepts dar und beweist den (potenziellen) Kundinnen und Kunden, dass ihr den Umweltschutz ernst nimmt und bereit seid, in mehreren Bereichen Maßnahmen umzusetzen. Ein Nachhaltigkeits-Relaunch eures Onlineshops ist zudem eine ideale erste Maßnahme für die Umsetzung einer langfristig ausgelegten Green Commerce-Strategie.

 

Greenwashing von Websites

Eine Hand, die teilweise grün angemalt wurde, steht symbolisch für Greenwashing

Wir raten euch dazu, bei der Wahl eures Hosting-Anbieters sehr sorgfältig vorzugehen, und euch ausreichend über seine Leistungen und seine IT-Infrastruktur zu informieren. Die Begriffe „Nachhaltigkeit“ und „Green Hosting“ werden in der Werbepraxis frei verwendet, auch wenn der Energieverbrauch nicht in jedem Fall ausschließlich durch grünen Strom gedeckt wird.

Beim Greenwashing von Websites nimmt die Kommunikation die wichtigste Rolle ein. Wenn ihr Content über eure Online-Nachhaltigkeitsmaßnahmen erstellt, müssen Transparenz und Authentizität eure obersten Prioritäten darstellen. Die Erstellung und das Betreiben einer Website sind keine komplett klimaneutralen Aktivitäten, und dies sollte in euren Botschaften auch klar zu erkennen sein. Viel sinnvoller ist es, euren (potenziellen) Kundinnen und Kunden mitzuteilen, dass ihr intensiv damit beschäftigt seid, eine gesunde Balance zu finden: ein Gleichgewicht zwischen Maßnahmen zur Verringerung des Daten- und Stromverbrauchs und der bestmöglichen User Experience, Website-Performance und Accessibility.

Ein bekanntes Beispiel für inhaltliches Greenwashing ist die Aussage, dass Websites, die standardmäßig im Dark Mode angezeigt werden, sehr viel Strom sparen. Dies ist aber nicht pauschal korrekt, da eine signifikante Minimierung des Stromverbrauchs nur bei wenigen Bildschirmmodellen auftritt. Achtet somit auf eure Wortwahl, aber setzt dennoch ein wertvolles Zeichen durch die praktische Umsetzung von nachhaltigem Webdesign!